Dokumentarfilm

"
Haltlos durchhalten"
- zwei Fallbeispiele der Jugendhilfe

 

 

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23

41 min
ein Film von Gerhard Faul
Kamera: Hans Batz und Berti Kropac

im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit

Produktion: Medienladen e.V. Nürnberg, Mai 2000

 
  Yvonne muss auf ihre drei jüngeren Geschwister aufpassen und den Haushalt führen, da beide Eltern arbeiten. Im Alter von 15 Jahren begehrt sie auf. Die Auseinandersetzungen mit der Mutter eskalieren. Das Jugendamt bringt sie in der Zufluchtstelle des Nürnberger Schlupfwinkel unter. Eine Rückkehr in die Familie scheint unmöglich. Nur widerstrebend stimmt die Mutter der dauerhaften Unterbringung außerhalb der Familie zu. Yvonne beginnt mehrere Ausbildungen und bricht alle wieder ab. Die Betreuer halten sie zur Arbeit an. Doch Yvonne bricht zunehmend die Wohnregeln und knüpft Kontakte zur Punker-Szene. Kurz vor Weihnachten wird sie aus der Wohngruppe entlassen. In den folgenden Monaten lebt sie überwiegend am Nürnberger Bahnhof. Allerdings kommt sie regelmäßig zu Besuch in den Schlupfwinkel. Das Jugendamt Roth stimmt einer ambulanten Betreuung zu. Doch dann wird Yvonne im Alter von 17 Jahren schwanger.

  Christian stritt oft mit seiner Mutter. Wenn sich ihm die Möglichkeit bot, flüchtete er aus der elterlichen Wohnung. Als Christian zehn Jahre alt ist, suchen die Eltern erstmals eine Erziehungsberatungsstelle auf. Mit der Pubertät brechen Christians Aggressionen gegen die Mutter offen aus. Bei einem Streit zieht er ein Messer aus der Schublade - und sticht sich selbst in den Bauch. Christian kommt in die Jugendpsychiatrie, wo er zwei Monate behandelt wird. Wenige Tage nach seiner Entlassung bricht er der Mutter mit einem Faustschlag das Nasenbein. Der Vater bringt Christian in das Jugendheim der Stadt Nürnberg. Nachts zieht Christian mit Skinheads umher. Einmal wird er mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Er beginnt drei Lehren und bricht alle ab. Christian hält die Ausgangszeiten im Heim nicht ein. Einige Tage lebt Christian auf der Straße, dann gelingt dem Jugendamt die Unterbringung in den Rummelsberger Anstalten. Dort fühlt sich Christian wohl. Er beginnt eine Ausbildung zum Bäcker. Bei der Gesellenprüfung wird er einer der Besten. Hanna Permien vom Deutschen Jugendinstitut analysiert beide Fallbeispiele.

Nürnberger Nachrichten: “... schwierige Biographien von zwei Jugendlichen im Film

Stichwörter: Jugendhilfe, Jugend, Jugendamt, Heim, Sozialarbeit, Streetwork, Sozialministerium, Haltlos durchhalten, Rummelsberg, Psychiatrie, Pädagogik